Hocker Check – Wie finde ich den richtigen Drum Hocker?

Für diesen Beitrag habe ich mich mit einem, im wörtlichen Sinne, grundlegenden Teil des Drumsets beschäftigt, bei dem man sich mal ausnahmsweise nicht über den Sound streiten muss.

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Wenn ich Euch nach dem wichtigsten Bestandteil eures Drumsets frage, werden die meisten sicherlich Snare, Hi-Hat oder Ridebecken nennen. Und ohne Frage finden sich hier auch unsere liebsten „Schätze,“ die für unsere Musikalität und unseren Sound enorm wichtig sind.

Aber eine essentielle Komponente, die einen großen Einfluss auf unser spielerisches Potential und nicht zuletzt unser körperliches Wohlbefinden hat, wird gerne dauerhaft unterschätzt: Der Hocker.

Immer wieder hört man im Gespräch mit Schülern, Eltern, aber auch mit erfahrenen Drummern heraus, dass die Qualität des Schlagzeugstuhls beim Instrumentenkauf relativ wenig Beachtung findet. Dabei benutzen wir ihn – im Gegensatz zu vielen anderen Bestandteilen – die ganze Zeit. Er ist maßgeblich mitverantwortlich dafür, wie gesund oder ungesund wir am Set sitzen, wie frei wir uns bewegen und damit auch, wie gut und ausdauernd wir spielen. Es ist wichtig zu verstehen, dass uns der richtige Hocker unterstützen, der falsche aber auch behindern und auf Dauer sogar körperliche Beschwerden auslösen kann.

Aber halt, was ist denn eigentlich gut oder schlecht?

Eine eindeutige Antwort auf diese Frage wäre natürlich super, aber wie so oft ist es leider etwas komplizierter. Denn „richtig“ bedeutet vor allem: Gefällt mir und passt zu mir. Noch nicht zufriedenstellend? Fand ich auch. Der Markt ist riesig und jedes Modell hat bestimmte Eigenschaften, die für manche von uns passen und für andere eben nicht.

Um diesem Thema etwas detaillierter zu Leibe zu rücken, habe ich mir eine Auswahl von 14 Gibraltar-Hockern in allen Preisklassen vorgenommen, um sie nach wesentlichen Kriterien wie Körpergröße, Haltungsunterstützung, Stabilität, Körpergewicht etc. einzuordnen. Nach einer intensiven und auch für mich äußerst interessanten Testphase bekam ich ein immer klareres Bild davon, welche Features einen nennenswerten Einfluss auf Sitzposition, Körperhaltung und Spielgefühl ausüben und welche eher eine Sache des persönlichen Geschmacks sind.

Nehmen wir allein die Sitzfläche. Eine harte, dünne Oberfläche gibt eine direkte Rückmeldung zu Fehlhaltungen und erleichtert deren Korrektur, durch eine dickere Polsterung wird die Wirbelsäule aber viel besser entlastet. Ersteres eignet sich daher gut für junge Einsteiger, mit fortgeschrittener Spiel- und Lebenszeit ist letzteres aber gesünder und natürlich auch bequemer.

Während es also klar benennbare Gründe für die Auswahl der richtigen Polsterung gibt, ist das Thema Rund- oder Sattelsitz vor allem Geschmackssache. Die einen mögen die Haltungsunterstützung einer runden Sitzfläche, die anderen gönnen ihren Beinen lieber die Bewegungsfreiheit eines Sattels.

Und so geht es dann weiter: Schwere, stabile Hardware oder lieber leicht und weniger massiv. Welchen Einfluss haben eine Rückenlehne, eine Wölbung der Sitzfläche oder Besonderheiten wie ein angehobenes Rückseitenprofil?

Ihr findet  auf dem Plakat die wichtigen vier Aspekte aller getesteten Hocker kompakt zusammengefasst. Es soll Euch, zusammen mit den kleinen Videos hinter den QR-Codes, dabei unterstützen, anhand klar definierter Kriterien den passenden Hocker für Euch oder eure Schüler zu finden.

Vielleicht kann es den Schlagzeuglehrern unter Euch auch als Argumentationshilfe dienen, wenn es mal wieder darum geht, ob denn der Küchenstuhl nicht auch ausreicht.